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Raus aus der Sonne, ihr seid braun genug!

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Links Thomas Kuhbach, unten mit rotem T-Shirt ein Schumer-Zwilling

Aktuell: Etwa 800 Fans des 1. FC Lokomotive Leipzig besuchten am vergangenen Sonnabend, 3. August, ein Auswärtsspiel in Potsdam-Babelsberg. Ein Teil von ihnen machte lautstark auf sich aufmerksam – durch neonazistische Sprechchöre wie “Arbeit macht frei – Babelsberg 03″, “NSU, NSU”, “Zick, Zack, Zigeunerpack” und das “U-Bahn-Lied”, durch Hitlergrüße und Steinwürfe. Ansonsten gewohntes Fußball-Theater: Rangeleien mit Ordnern, ein versuchter “Platzsturm”. Erwartungsgemäß waren im “Scenario Lok”-Mob wieder einige bekannte Neonazi-Aktivisten u.a. aus Leipzig, Borna, Delitzsch und Grimma zu sehen.


Im falschen Block: Rene Berthold aus Leipzig


bei Lok immer dabei: Peter Kühnel aus Borna, links im Bild

In einschlägigen Foren und Kommentarspalten übt sich ein Teil der Lok-Fans in Rechtfertigungen: Politik gehöre nicht ins Stadion, zudem sei man gleichermaßen provoziert worden, beispielsweise durch das von Babelsberger Fans später entrollte Spruchband “Raus aus der Sonne, ihr seid braun genug”, von dem sich offenbar einige angesprochen fühlten.

Andere blau-gelbe Anhänger sehen die Verantwortung für das vereinsschädigende Verhalten bei der dominierenden Ultragruppe “Scenario Lok”: Neonazis sind dort willkommen, ihre kämpferische und identitäre Attitüde hat man sich angeeignet. Vor einem Jahr, am 18. August 2012, feierte “Scenario Lok” eine Party im NPD-Objekt Odermannstraße 8.


Links auf dem Feld: Robert Mäuslein, einst zu einer siebenjährigen Jugendstrafe verurteilt, nun anscheinend wieder auf freiem Fuß

Doch während nach der 1:0-Niederlage ungefähr 80 “Scenario Lok”-Anhänger mit Autos nach Leipzig zurückkehrten und die übrigen von der Polizei zur Bahn gebracht wurden, nahmen etwa 60 etwas ältere Lok-Fans einen späteren Zug. Im Regionalexpress 7 entblößten sie sich vor anwesenden Frauen, zeigten Hitlergrüße, bezeichneten Fahrgäste als “Kanacken”, “Zigeuner”, “Juden” und “Schwuchteln” und grölten neonazistische Sprechchöre, darunter “Beate Zschäpe, werd meine Frau” und natürlich “Wir sind Lokisten, Mörder und Faschisten”.

Als der Zug in Wiesenburg/Mark nicht weiterfahren konnte, belagerte ein Teil der Lok-Anhänger die Bahnhofsgaststätte. Andere Lok-Fans posierten mit gestrecktem rechtem Arm auf dem Dach eines nach einer Stunde eingetroffenen Streifenwagens, dessen Besatzung sich auf dem Bahnhofsgelände versteckte. Erst als nach einer weiteren Stunde zusätzliche Polizeikräfte eintrafen, bekam man die Situation allmählich unter Kontrolle.


Mit gestrecktem rechten Arm der Nazi Oliver Oeltze aus Berlin, unten im beigen Shirt Nils Larisch, oben rechts Martin Reichardt (Neukieritzsch)


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